Willkommen in der Commerzbank-Arena
- Der neue Adlerhorst -

Bis wenige Stunden vor Anpfiff des Confederations Cup am 15.Juni hatten die Feinarbeiten angedauert. Dann war es soweit: Mit dem Länderspiel zwischen Deutschland und Australien feierte die nun endgültig fertiggestellte Commerzbank-Arena ihre offizielle Eröffnung. Und: Frankfurts neues Wahrzeichen fand weltweite Beachtung.
"Ganz sicher unter den Top Five in der deutschen Stadionwelt", befand Schalkes Nationalspieler Thomas Ernst. "Mit einer sensationellen Stimmung", zeigte sich auch Bayern-Star Michael Ballack beeindruckt. Daran konnte auch die Dach-Panne beim späteren Finale zwischen Brasilien gegen Argentinien nichts ändern, als sich während eines heftigen Unwetters die Wassermassen wie ein Sturzbach über der linken Eckfahne vor der Osttribüne ergossen. Der Confed Cup als Testlauf für die WM 2006. Zwar traten erwartungsgemäß Kinderkrankheiten auf, doch diese wurden bzw. werden allesamt behoben.
Somit beginnt für Eintracht Frankfurt mit der Saison 2005/06 eine ganz neue Zeitrechnung. Mit einem der mondernsten Fußballtempel weltweit im Rücken, kann erwartungsfroh in die Zukunft geblickt werden. "Dieses Stadion verbessert ganz klar unsere Wettbewerbschancen", sieht Heribert Bruchhagen sowohl die wirtschaftliche, als auch die sportliche Seite. In diesem Bereich, so der Vorstandschef, brauche man sich nicht mehr zu verstecken vor Mitbewerbern wie zum Beispiel Gladbach, Kaiserslautern oder Hamburg.
Die ersten Ideen zum Bau eines neuen Fußballstadions in Frankfurt, wurden vor etwa zehn Jahren publik. Von einem "Skydome" war die Rede. Bauen lassen wollte ihn ein privater Investor. Für 450 Millionen Mark. Mit verschließbarem Dach und ausfahrbarem Rasen. Doch schnell wurde deutlich, dass sich ein derartiges Projekt nur auf dem Papier rechnen würde. Abenteuerliche Kalkulationen, schwindelerregende Finanzmodelle - der Stadt Frankfurt wurden teilweise utopische Zahlenspiele vorgelegt. Schall und Rauch.
Doch die Weltmeisterschaft 2006 durfte natürlich nicht ohne Frankfurt stattfinden. Und so entschloss man sich im Römer, den Stadionneubau aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren. Die Stadt gründete die Waldstadion Frankfurt Gesellschaft für Projektentwicklung (WFGP). Nach einer entsprechenden Ausschreibung entschied man sich für das Cabrio-Dach-Stadionmodell des Hamburger Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner (gmp). Den Zuschlag für den Bau erhielt die Firma Max Bögl aus Neumarkt in der Oberpfalz. Kalkuliert wurde mit Baukosten in Höhe von 190 Millionen Euro, inklusive der Kosten für die Verbesserung der Infrastruktur (Brücken-, Straßen- und Parkplatzbau). 20 Millionen Euro stellte das Land Hessen bereit, den Rest musste die Stadt selbst aufbringen. Im Mai des Jahres 2002 rollten dann die Bagger an. Begonnen wurde mit dem Abriss der beiden Stehkurven des alten Waldstadions.
Drei Jahre lang wurde gebaut. Für Eintracht Frankfurt brachte diese Zeit wie erwartet viele Probleme mit sich. Fehlender Komfort (z.B. kein Tribünendach) und eine stark eingeschränkte Kapazität, ließen den Zuschauerzuspruch sinken. Auch was die fehlenden Vermarktungsmöglichkeiten (u.a. keine Anzeigetafel) anging, gingen wichtige Einnahmequellen verloren. Hinzu kamen erschwerte Bedingungen (Baulärm, etc.) für Mannschaft und Mitarbeiter. Völliges Neuland betrat dabei das Team der Eintracht-Geschäftsstelle: Kein Angestellter der Fußball AG hatte jemals in seiner beruflichen Laufbahn mit Bauprojekten zu tun gehabt. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass die Eintracht bei einer Vielzahl wichtiger Entscheidungen hinzugezogen werden musste. Dies fing bei der Größe und Einrichtung der Kabinen an, betraf u.a. die Planungen für den Mediencenter und beinhaltete beispielsweise auch die Konzeption der Geschäftsstellenräume.

Für viele Eintracht-Mitarbeiter bedeutete dies Überstunden en Maß. Schließlich durfte auch das Tagesgeschäft nicht vernachlässigt werden. Viele Nerven kostete vor allem, dass die Arbeiten immer wieder durch den Spielbetrieb unterbrochen wurden und man die Baustelle den Stadionbesuchern dann für einige wenige Stunden zugänglich machen musste. Dabei galt es stets, unzählige gesetzliche Anforderungen und Bestimmungen zu beachten. Vor jedem Heimspiel musste eine Baustellen-Begehung stattfinden und in schöner Regelmäßigkeit waren Nachbesserungen nötig, um die Austragung der Spiele nicht zu gefährden.
Doch sieht man jetzt das Resultat, hat sich jeder vergossene Schweißtropfen gelohnt. Der neue Adlerhorst der Eintracht ist ein prachtvoller Fußball-Tempel geworden. Egal wo man sitzt oder steht - der Blick aufs Spielgeschehen ist immer 1A. Die Akustik innerhalb des Ovals lässt die Arena zu einer Art Fußball-Oper werden. Wenn die Eintrachtfans auf der Westtribüne ihre Schlachtrufe anstimmen, wird der Geräuschpegel zum Hörgenuss. Der gewaltige Videowürfel schwebt majestätisch über dem Mittelkreis. Die gestochen scharfen Bilder vermitteln dem Zuschauer das Gefühl, sich in einem riesigen Open-Air-Kino zu befinden. Innovativ und einmalig auf der Welt ist das Cabrio-Dach, welches sich über wie Fahrradspeichen gespannte Drahtseile in wenigen Minuten aus dem Videowürfel über die ganze Spielfläche entfaltet.
Imposant wie ihr Äußeres, ist auch das Innenleben der Commerzbank-Arena. In der Haupttribüne stehen moderne Konferenzräume zur Verfügung. Die Arbeitsbedingungen für die Presse sind formidable. Ebenso für die VIP-Kunden: 74 Logen bieten, je nach Größe, Platz für sechs bis 22 Personen. Sie sind luxuriös ausgestattet und ihre großzügige Glasfront ermöglicht einen erstklassigen Blick auf das, was auf dem grünen Rasen passiert. Da werden Fußballspiele zu exklusiven Business-Treffs. Das weltweit tätige Catering-Unternehmen Aramark ist für die Verköstigung zuständig. Den Gästen wird es an nichts fehlen. Mitglied des neuen Business-Clubs verfolgen die 90 Minuten auf bequemen, gut gepolsterten Sitzen. Freundliche Hostessen sorgen dafür, dass man sich bei Eintracht-Heimspielen rundum wohlfühlt. Der Kunde ist König. Mit dem Adler fliegt man First Class.
Dem angenehmen Arena-Aufenthalt wird eine stressfreie Anreise vorausgehen. Grundsätzlich gilt: Mit dem öffentlichen Nahverkehr - Eintrittskarten gelten gleichzeitig als Fahrkarten für Busse und Bahnen im RMV und NVV-Bereich - fährt man am besten. Die VIP-Besucher parken ihre Autos direkt in der Tiefgarage unter dem Stadion. Das neue Verkehrsleitsystem funktioniert nach dem einfachen aber genialen Vier-Farben-Prinzip. Zuschauer mit blauen Tickets werden zum Parkplatz an der Isenburger Schneise gelotst. Die Inhaber eines grünen Billets stellen ihr Fahrzeug auf dem neu hergerichteten Waldparkplatz an der Mörfelder Landstraße ab. Die Besitzer einer roten oder gelben Karte nutzen das Gleisdreieck. Jeder Farbe ist zudem eine bestimmte Tribüne zugeordnet. Rot und Grün stehen für Haupt- und Gegentribüne, Gelb und Blau für West- und Ostseite. Lichtzeichenanlagen erleichtern den Besuchern die Suche nach ihrem entsprechenden Parkplatz.
Nun hat sie also endgültig begonnen, die neue Eintracht-Zukunft. "Wir spielen in einem Stadion, um das uns viele andere Klubs in der Welt beneiden", bringt es Alexander Schur auf den Punkt. "Ich bin davon überzeugt, dass uns die sensationelle Atmosphäre in der Commerzbank-Arena viele zusätzliche Heimpunkte bringen wird. Jetzt wird es für jeden Gegner dreimal so schwer wie früher", prophezeit der Mittelfeldkämpfer.
Arena-Ausflug
Organisierte Führungen durch die Commerzbank-Arena, bietet die Betreibergesellschaft SFM (Stadion Frankfurt Management) an. Die Kosten pro Person betragen € 6.-. Interessenten melden sich unter Telefon 0 69 / 238 080 121 bei Frau Christine Vissers an. Infos gibt es auch im Internet auf www.commerzbank-arena.de!

- gebaut mit circa 5.200 Beton-Fertigteilen
- Material: knapp 80.000 m³ Beton und 12.000 t Baustahl
- schwerstes Teil: Doppelstützen Fassade, 28 m Länge, ca. 73 t
- Erdaushub: 250.000 m³
- bebaute Fläche: ca. 26.900 m² (ohne Spielfeld)
- Bruttogeschossfläche: ca. 138.000 m²
- Dach: Weltweit größtes Stahl-Seil-Membran-Innendach,
Außendachfläche 25.000 m², verschließbar in 15 Minuten
- Kapazität Fußball: 52.300 Zuschauer bei 9.300 Stehplätzen
Kapazität Konzerte: 55.000 Zuschauer
- höchster Sitzplatz: 32 m über Spielfeld
- Maße Fußballfeld: 68 m x 105 m
- Abstand Spielfeldrand-Brüstung: Hinter den Toren 7,50 m,
Seitenlinien 6 m
- Höhe: „Medientürme“: 65 m
- Videowürfel: 30 t schwer, 4 Displays mit je 31 m² Fläche
- Umkleide: 4 Kabinen à 150 m² im Untergeschoss

- Tiefgarage: 1.800 Stellplätze
- Logen: 74 für je 6 bis 22 Gäste, insgesamt für knapp 1.000 Zuschauer
- Business-Seats: 2.000
- Business-Club-Lounge: 2.800 m² plus 600 m² Terrasse
- Catering: Insgesamt 22 Kioske mit rund 200 m Thekenlänge
- Fahnenlager: Vorhanden für Eintracht-Fans, zugänglich von der Stehplatzkurve
- Bauzeit: Juli 2002 bis Oktober 2005, 5 Bauphasen
- reine Baukosten: ca. 126 Millionen Euro
- Verkehrsinfrastruktur: ca. 45 Millionen Euro
- Besitzgesellschaft: Waldstadion Frankfurt Gesellschaft für Projektentwicklung
- Betreibergesellschaft: Stadion Frankfurt Management GmbH
Quelle: www.commerzbank-arena.de